Mit MORTAL STRIKE beim Apfelwein-Heimspiel / JUKUZ Aschaffenburg

Immer wenn ein Schreiberling MORTAL STRIKE als „Österreichs Nummer 1 im Thrash Metal“ bezeichnet, hat er zwar recht, liegt aber falsch. Denn die geografische Zusammensetzung der Band ist bekanntlich äußerst heterogen. Ich hab mir darum vergangenes Wochenende mal angesehen, wo ca. 33 % der Jungs herkommen: Aschaffenburg im tiefsten Apfelwein-Hochgebiet Unterfrankens.

Dort, aus der fremden Ferne, kommen Chef-Schreihals Matthias Gerstl und die Bandmama/-manager/gute Seele im Hintergrund, Alex Pongratz, her. Und gerade diese beiden lassen es sich nicht nehmen, eine Spritztour durch ihren Nährboden zu einer ausgewachsenen Spritzertour umzufunktionieren. Wobei Spritzer darf man ja nicht sagen, sonst outet man sich als grenzdebiler Wiener. Und gnade Dir der Unterfränkische Gott, wenn Du zum Apfelwein – oder „Äppäwoi!“ in der Sprache der Eingeborenen – auch noch Most sagst! Freilich, den Unterschied zwischen Most, Apfelwein und dem vermaledeiten Cider erschließt sich einem Bier-Gourmand wie mir kaum, aber der Alex und der Gerstl kriegen immer Wutkrampfadern im Gesicht, wenn mans macht, also lässt man es halt. Um des Friedens zwischen den Völkern willen!

Äppäwoi, oder am nächsten Tag auch bekannt als „Ja leck mi doch am Oasch mit dem Klumpert!“-Saft

Kurzer Exkurs: Abseits von Pseudomost gibt es in Aschaffenburg auch noch das „Schlappe Seppel“-Bier, im Volksmund auch „Schlabbäsäbbä“. Das schmeckt dann auch nach Bier und man darf sogar Bier dazu sagen. Die Gelenke freut’s, denn im Gegensatz zum Äppäwoi(!!) lässt einen das Schlabbäsäbbä nicht so extrem binnen Minuten stärkste Gichteinschränkungen durchleben. Was zu viel Äppäwoi mit den Knochenscharnieren anstellt, musste auch Stephan Huber, Ersatz für den verhinderten Trommelmalträtierer Max Scheiber, während des Gigs feststellen. Da spielten sich plötzlich manche Songparts nicht mehr gemütlich aus dem Handgelenk, sondern mussten via Unterarmgymnastik hart erkämpft werden. Soll noch mal einer sagen, dass Thrash einfach ist! Womit wir den Exkurs erfolgreich beendet hätten.

Temporärer Meister der Felle bei MORTAL STRIKE und Opfer der hintertückischen Äppäwoi-Sulfite: Stephan Huber.

Weiter im Programm: „Bier auf Wein, lass es sein“ hieß es bereits in der Bibel oder Tora oder sonst einem Buch mit zur Fehlinterpretation prädestinierten Wortspenden. Und das durfte ich kurz vor dem Auftritt ebenfalls spüren. Shout out an das JUKUZ Aschaffenburg für die extrabequeme Couch neben dem Mischpult, auf der man kurzfristig über die Bedeutung des obigen Zitats sinnieren kann.

Master of Light and a photographer’s best friend: Hari!

Nach dem Sinnieren war es dann auch schon Zeit für das MORTAL STRIKE’sche Heimspiel und man muss schon sagen: der Stephan, der kann das! Binnen kürzester Zeit musste der gebürtige Salzburger das Set einstudieren und bis auf ein, zwei Sicht- und Kommunikationsprobleme knüppelte der Herr sich die Seele aus dem Leib. Da kann der Max stolz und beruhigt sein, für etwaige Ausfälle haben MORTAL STRIKE eine verdammt feine Backup-Option gefunden!

Alles in allem hat sich das Dänisch-Deutsch-Österreichische Thrashkommando wieder mal in gewohnter Qualität ins Zeug gelegt – eine Abwandlung des TANKARD-Covers „Freibier“ hätt ich mir allerdings schon erwartet. „Äppäwoi für allé, sons gibbet Krawallé!“ wär locker im Bereich des Möglichen. Besonders wenn der Äppler vorher in den üblichen Strömen fließt.

Danke Aschaffenburg!

PS: Alex, Du schuldest mir noch ein Magnum-Eis!

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